Als das Pressecker Ehepaar Mittwochabend von daheim wegfährt, ist noch
alles in Ordnung. Die beiden sind zu einer Geburtstagsfeier eingeladen.
Doch dann der Schreck in der Abendstunde. Das nette Fest endet
unvermittelt, als der Nachbar aus dem Pressecker Kirchweg anruft: Euer
Holzschuppen brennt! Da ist es kurz nach acht.
Ein dumpfer Schlag
Um 20.09 Uhr alarmiert der aufmerksame Nachbar die Notrufzentrale. "Ich
hab' einen dumpfen Schlag gehört und bin ans Wohnzimmerfenster gerannt",
berichtet der Mann. Er ist selbst bei der Feuerwehr und sieht gleich,
was passiert ist: "Aus dem Holzschuppen hat es gequalmt." Er läuft auf
die Straße und will die Hausbesitzer warnen, aber die sind nicht zu
Hause. Es folgen weitere Explosionen ("vielleicht Benzinkanister oder
der Rasenmäher"), und schon schlagen die Flammen aus dem Dach. Er
klingelt noch bei einer anderen Nachbarin, eine 80-jährige Frau, deren
Haus nur wenige Meter entfernt ist.
Dann kommt auch schon die Feuerwehr. Kreisbrandmeister Horst Tempel und
seine Pressecker Kameraden sind die ersten Helfer am Unglücksort. "Die
Scheune stand schon in Vollbrand", sagt der Kommandanten der Feuerwehr
Presseck. Ihm ist klar, was zu tun ist. Er erkennt sofort die Gefahr in
der eng bebauten Straße: Das angebaute Wohngebäude und das Haus der
alten Frau müssen geschützt werden. "Das ist auch gut gelungen, an
beiden Häusern ist kein größerer Schaden entstanden", sagt Tempel. "Wir
haben Widerstandslinien errichtet." Eine Wand aus Wasser.
Gefahrenpunkt Gastank
Doch es gibt noch einen besonderen Gefahrenpunkt: einen Flüssiggastank
direkt neben der Scheune. "Es ist zwar ein halber Erdtank, der gekühlt
werden musste. Wenn der heiß wird, dann kann er schon hochgehen", betont
der Kommandant.
Inzwischen haben die Pressecker Unterstützung von zahlreichen
Feuerwehren aus der Umgebung bekommen. Wie im Alarmierungsplan
vorgesehen, informiert die Integrierte Leitstelle weitere
Rettungskräfte: Die Feuerwehren aus Elbersreuth, Heinerseuth und
Schlackenreuth rücken an, sie haben nur eine kurze Anfahrt. Dann kommen
die Stadtsteinacher, die Wallenfelser und die Helmbrechtser. Insgesamt
sind 100 Feuerwehrleute im Einsatz. Zudem steht die Untersteinacher Wehr
in Bereitschaft. Das Technische Hilfswerk aus Kulmbach leuchtet die
Einsatzstelle aus, BRK-Rettungssanitäter und Polizei sind vor Ort.
Schnell am Einsatzort
Hinterher spricht der Einsatzleiter von einer "hervorragende
Zusammnenarbeit der Wehren, auch landkreisübergreifend". Die Helfer
seien "unheimlich schnell" am Einsatzort gewesen. "Nur durch das
schnelle Eingreifen konnte das Wohnhaus gerettet werden, sonst hätten
wir es vermutlich nicht halten können", so Tempel. Zwischen Haus und
Schuppen sei zwar eine Brandwand, "aber bei so einem Feuer hätten die
Flammen leicht überspringen können".
Davon, dass die Feuerwehrleute ihre Sache sehr gut gemacht haben, können
sich auch Landrat Klaus Peter Söllner, Kreisbrandrat Stefan Härtlein und
Erwin Burger, Sachgebietsleiter für Öffentliche Sicherheit am Kulmbacher
Landratsamt, überzeugen. Burger: "Die Helfer haben super gearbeitet. Es
sind schwierige Bedingungen gewesen mit Schneetreiben und Glatteis."
Menschen sind durch den Brand nicht verletzt worden. Die Feuerwehrwehren
und die anderen Helfer melden dem Einsatzleiter: alles in Ordnung.
Als die Hausbesitzer eine Stunde später heimkommen, ist fast schon alles
vorbei. Sie können sich nicht erklärten, warum das Feuer ausgebrochen
ist.
Ursache ungeklärt
Wegen der Brandursache ermittelt die Kripo Bayreuth. Am Tag danach sind
noch einmal Brandfahnder an Ort und Stelle, um zu klären, was zu dem
Feuer geführt haben könnte. Den Schaden schätzt die Polizei auf zirka
20000 Euro. Der Holzschuppen ist total ausgebrannt. Brennholz, Werkzeug
und Arbeitsgeräte, alles ist hin.
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